Brixen, Hochstift, Regesten (967-1731) zum Urkundenbestand im Bayerischen Hauptstaatsarchiv

Autor(en)
Adelheid Krah
Abstrakt

Das Bistum Brixen ist aus dem spätantiken Bistum Säben hervorgegangen. Es entstand um 960 durch Verlegung des Bischofssitzes von Säben bei Klausen an den strategisch günstigeren Ort Brixen am Zusammenfluss von Eisack und Rienz wohl im Zusammenhang mit der Italienpolitik Ottos d. Gr. Gefördert von den Ottonenkaisern durch Schenkung des Hofes von Villach und Besitz in Veldes (Bled) in der Krain wurden dann dem Bischof von Brixen von Konrad II. 1027 die welfischen Grafenrechte im Inn- und Eisacktal übertragen, von Heinrich IV. 1091 weitere im Pustertal. Die Bischöfe Poppo (1039-1048) und Altwin (1049-1097) erwiesen sich als treue Helfer der Salier im Zeitalter von Kirchenreform und Investiturstreit. In diesen historischen Kontext gehört die Besitzbestätigung König Heinrichs IV. vom 4. Februar 1057 (RI III,2,3,91), eine Kanzleiausfertigung nach der Vorurkunde seines Vaters Kaiser Heinrichs III. für Bischof Poppo vom 16. Januar 1040, welche die Zugehörigkeit der Abtei Disentis zum Hochstift Brixen sowie der erweiterten Grafschaft im Inntal und der Klause bei Säben mit Zoll- und Wildbannrechten beinhaltet (MGH DH III 23). Trotz der Bestätigung der Regalien durch Kaiser Friedrich I. von 1179 entwickelte sich die bischöfliche Landesherrschaft vor allem in Brixen und den umliegenden Tälern sowie im Pustertal mit seinen Nebentälern wie etwa das Gadertal und in Veldes (Bled) als Fernbesitz. Die Privilegien der Könige Philipp von Schwaben und Friedrich II. zur Anlage von Silbergruben im Bistum mit Ertragsbeteiligung (Brixner UB 1, Nr. 53-55, ein Original im Bestand Nr. 5/1) begünstigten den wirtschaftlichen Aufstieg im 13. Jahrhundert. Allerdings führte die Abgabe von Herrschaftsrechten an Hochstiftsvögte wie die Grafen von Morit, Andechs und Tirol zu territorialen Verlusten, insbesondere als Graf Meinrad II. von Görz und Tirol (1259-1295), Vogt von Aquileia, Trient und Brixen, das Land Tirol schuf. Eine Suspension des Brixner Bischofs Landulf von der Temporalienverwaltung, welche im Jahr 1298 durch Bischof Heinrich von Lavant in Friesach vorgenommen wurde, bezeugt die Unzufriedenheit des Domkapitels über die Verluste (Nr. 25). Das 14. Jahrhundert hinterließ Spuren von Turmbauten und Zinsgeschäften, von Fehden, Krieg und Besitzzersplitterung. Das Hochstift Brixen erhielt von Karl IV. 1349 und 1366 umfassende Bestätigungen seines Besitzes und 1369 Kriegsentschädigungen durch die Herzöge Albrecht III. und Leopold III. von Österreich für treue Kriegsdienste sowie die Verwüstungen der Bayern im Inntal. Gegen Ende des Jahrhunderts begegnen dann die Bischöfe Friedrich und Ulrich von Brixen als Kanzler der Herzöge von Österreich Leopold III. und Leopold IV., Graf von Tirol (Nr. 62 und Nr. 68). Der Ausgang des Mittelalters und die Schrifttradition der Neuzeit spiegeln sich in wenigen Königsprivilegien und einem Transsumpt von 1564 mit Urkunden der Kaiser Heinrich II. und Heinrich IV. sowie in der Stiftungspraxis, zuletzt in der Beurkundung der Stiftung des Brixner Domherrn Johann Jakob Perckhofer von 1731 (Nr. 82).
Univ.-Doz. Dr. Adelheid Krah

Organisation(en)
Institut für Geschichte
Externe Organisation(en)
Bayerisches Hauptstaatsarchiv
Publikationsdatum
2009
ÖFOS 2012
601009 Historische Hilfswissenschaften, 601012 Mittelalterliche Geschichte
Schlagwörter
Link zum Portal
https://ucris.univie.ac.at/portal/de/publications/brixen-hochstift-regesten-9671731-zum-urkundenbestand-im-bayerischen-hauptstaatsarchiv(8d921754-94f2-4c39-920d-b1a995af6a10).html