6. Jahrgang 2006/Heft 2

Geschichte in Bildern?
Martina Fuchs, Alfred Kohler, Ralph Andraschek-Holzer (Hrsg.)

Wiener Zeitschrift zur Geschichte der Neuzeit 2/06
160 Seiten
€ 21.00/sfr 36.90
Einzelheft StudentInnen (Bestellung mit Beilegung einer Inskriptionsbestätigung): Euro 14,40
Zu Bestellen im Studienverlag

Beiträge

  • Ralph Andraschek-Holzer: Historische Bildkunde – Geschichte, Methoden, Ausblick
  • Bernd Roeck: Vom Umgang mit Bildern: die kulturgeschichtliche Perspektive
  • Alfred Kohler: Reformatorische Bildpropaganda
  • Martina Fuchs/Werner Telesko: Kaiser Karl V. im Historienbild – zur Wechselwirkung von bildender Kunst und Belletristik
  • Anton van der Lem: Kampf im Druck. Die Anfangsjahre des niederländischen Aufstandes in Pamphleten und Bildern

Forum

  • Anton Holzer: „Üb Aug’ und Hand fürs Vaterland!“ Österreichische Kriegsfotografie im Ersten Weltkrieg
  • Gernot Heiss: Film als Quelle


Freier Aufsatz

  • Gerhard Drekonja-Kornat: Nationalsozialismus und Lateinamerika: neue Kontroversen


Neu gelesen:

  • Ralph Andraschek-Holzer: Oskar Bätschmann, Einführung in die kunstgeschichtliche Hermeneutik. Die Auslegung von Bildern

Rezensionen

  • Jens Jäger: Klaus Sachs-Hombach (Hg.), Bildwissenschaft zwischen Reflexion und Anwendung
  • Gerhard Jaritz: „Sichtbarkeit der Geschichte“. Beiträge zu einer Historiografie der Bilder, hg. für H-Arthist und H-Soz-u-Kult von Matthias Bruhn und Karsten Borgmann
  • Thomas Fröschl: Robert M. Levine, Insights into American History. Photographs as Documents
  • Ute Daniel: Arbeitskreis Historische Bildforschung (Hg.), Der Krieg im Bild – Bilder vom Krieg
  • Caroline Bland: Christa Hämmerle/Edith Saurer (Hg.), Briefkulturen und ihr Geschlecht. Zur Geschichte der privaten Korrespondenz vom 16. Jahrhundert bis heute
  • Carsten Kretschmann: Mitchell G. Ash/Christian H. Stifter (Hg.), Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Von der Wiener Moderne bis zur Gegenwart
  • Andrea Ellmeier: Rainer Gries, Produkte als Medien. Kulturgeschichte der Produktkommunikation in der Bundesrepublik und der DDR


Editorial

Geschichte in Bildern?

Wie kaum jemals zuvor ist die westliche Kultur sensibilisiert für Bilder. Wie kaum zuvor wissen wir, in welchem Ausmaß Bilder vergnügen und verletzen, informieren und täuschen, manipuliert werden und ihrerseits manipulieren können. Ebenso ist uns bewusst, dass Bilder weniger ab-bilden als symbolisieren, weniger dokumentieren als interpretieren. Mit der Verfestigung dieser Erkenntnisse geht in jüngster Zeit die Ausbildung einer Bild-Wissenschaft einher, wie sie vordem unbekannt war. Dies ist kein Zufall: Die durch das Wirken autoritärer, ja verbrecherischer Regimes gekennzeichnete erste Hälfte des vergangenen Säkulums hat sich Bilder oftmals in agitatorischer, verhetzender oder zumindest desinformierender Absicht bedient.
Mangelnde Sensibilität im Umgang mit Bildern ist jedoch auch heute zu beobachten: Unzureichend recherchierte Zusatzinformationen bereits für eine geringe Anzahl von Fotos in der „ersten“ Ausstellung zum Thema Wehrmachtsverbrechen (Start: 1995) schmälerten nicht nur deren Informations- und Illustrationswert, sondern boten den – vielleicht willkommenen – Anlass für eine Neukonzipierung der gesamten Schau im Jahr 2000. Ein noch jüngeres Beispiel: der „Karikaturenstreit“ von 2005/06. Gezielte Placierung von Karikaturen des Propheten Mohammed in Printmedien führte zu einem Konflikt zwischen zwei Kulturen, welcher freilich auf weiter zurückreichenden Ereignissen beruhen dürfte; sonst hätte der im Grunde geringfügige Anlass nicht solche Irritationen, ja Gewalttätigkeiten ausgelöst. Dem ist mit Mitteln der Wissenschaft nicht beizukommen. Zwar können mit ihrer Hilfe Irrtümer vermieden oder berichtigt werden; möglich sein wird dies allerdings nur in ihrem ureigenen Bereich (Stichwort „Wehrmachtsausstellung“). Fahrlässigkeiten, um nicht zu
sagen, Provokationen werden im gesellschaftlichen Leben weiterhin begegnen – ohne wirksamen Einspruch durch akademische Instanzen. Was vermag wissenschaftliche, erst recht „historische“ Beschäftigung mit Bildern dann über ihren Interessenshorizont hinaus zu leisten?
Egal, ob „Bildwissenschaft“1 oder, wie in diesem Heft, „Historische Bildkunde“ als „Grundwissenschaft“: Akademische Beschäftigung mit Bildern, speziell aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive, kann dazu beitragen, die Sensibilität für den Umgang mit Bildern zu steigern. Konkret bedeutet dies, aus historischer Distanz und mittels vergleichender Perspektive bestimmten „Verwendungsstrategien“ noch verlässlicher auf die Spur zu kommen, allfällige Diskrepanzen zwischen Autorenabsicht und Publikumserwartung
präziser zu fassen und schließlich Bildinhalte als Ab-Bilder einer oft mehrfach gefilterten „Wirklichkeit“ zu dechiffrieren.
Zuletzt kommt es darauf an, kritikfähig auch gegenüber der eigenen Wahrnehmung zu sein. So meinte etwa Ernst Cassirer: „[…] es gibt für uns kein Sehen, und es gibt für uns nichts Sichtbares, das nicht in irgendeiner Weise [in] der geistigen Sicht, der Ideation überhaupt, stünde.“2 Auf das Heftthema bezogen: Ob auf Seiten der Autoren oder Rezipienten: Sehen und Imaginieren gehen hier eine Symbiose ein, welche Bilder und ihre Wirkung erheblich beeinflussen können. Phänomene wie diese zu analysieren, wird künftig keine geringe Herausforderung für eine „Historische Bildkunde“ sein.
Nun ist schon über ein Jahrzehnt vergangen, seit W. J. Thomas Mitchell 1992 den „Pictorial
Turn“ in „contemporary thought and culture“ ausgerufen hat.3 Die Bilderflut in unserer Zeit nimmt ebenso zu, wie die Skepsis der HistorikerInnen gegenüber Bildern als Quellen schwindet. Der Historiker und Politikwissenschaftler Benjamin Burkhardt hat es überspitzt formuliert: „Erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist Platons Bilderfeindschaft endlich ‚out‘.“ 4
Unseres Erachtens liegen somit genügend Gründe vor, die eine Bestandsaufnahme rechtfertigen: eine Bestandsaufnahme zum Thema Bilder als (mögliche) Geschichtsquellen, also aus Sicht der Geschichtswissenschaft und unter Berücksichtigung unterschiedlicher Arten von Bildern. Eine solche wird in diesem Heft versucht, zumal wir die folgende Ansicht
von Alexandre Métraux nicht teilen: „Im Diskurs der Geschichte können Kunstwerke nichts
zeigen. Kein Wunder also, daß die visuellen Künste, wie zuvor angedeutet, zur Illustration oder als klärende Parerga Verwendung finden.“5
Den Anfang machen Aufsätze zur Methodik. Der grundlegende methodische Beitrag von Ralph Andraschek-Holzer führt gleich direkt in das Thema „Historische Bildkunde“ ein. Der Autor zeigt die Entwicklung dieser „Grundwissenschaft“ auf, wodurch ersichtlich wird, dass die Beschäftigung mit „Bildern“ in der Geschichtswissenschaft eine lange Tradition hat. Zwar ließe die aktuelle – intensive – Auseinandersetzung mit diesem „boomenden“ Thema gelegentlich vermuten, dass HistorikerInnen diese spezielle Quellengattung erst jetzt entdeckt hätten: Untersuchungen wie diese beweisen das Gegenteil. Ferner analysiert der Autor methodische Herangehensweisen und zeigt in Form eines Fragenkataloges mögliche Forschungsperspektiven der Zukunft auf. Bernd Roeck dagegen wählt einen kulturhistorischen Zugang: In Form eines Überblicks diskutiert er die Entwicklung der Beschäftigung mit „Kunst“, worunter hier v.a. Gemälde verstanden werden. Besondere Bedeutung für die Erschließung von Bildern als Dokumenten „visueller Kultur“ wird dem Konzept des „period eye“ von Michael Baxandall beigemessen.
Die drei folgenden Beiträge leiten zur Welt der Forschungspraxis über. Alfred Kohler beschäftigt sich mit reformatorischer Bildpropaganda; im Mittelpunkt seines Interesses stehen Flugblätter, v.a. der Protestanten, auf welche die Altgläubigen in der Regel nur reagieren konnten, da die Inhalte – Text und Bild – von den Anhängern Martin Luthers vorgegeben wurden. Obwohl sie sich einem Herrscher der Renaissance, nämlich Karl V., widmen, verlassen Martina Fuchs und Werner Telesko in ihrem Aufsatz die Frühe Neuzeit und untersuchen eine ganz spezielle Sorte von Bildern, nämlich Historienbilder des 19. Jahrhunderts. Die facettenreiche Person dieses Habsburgers war für bildende Künstler immer wieder ein beliebtes Sujet, wobei Wechselwirkungen zwischen Historienmalerei und Historischer Belletristik vermutet werden dürfen. In die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts kehren wir mit dem Beitrag von Anton van der Lem zurück: Ausgehend von der Darstellung
des Niederländischen Aufstandes, betont er die Wichtigkeit von Printmedien für diese Auseinandersetzung, wobei die Hauptperson der Frühzeit des Achtzigjährigen Krieges, Prinz Wilhelm von Oranien, selbst eine der treibenden Kräfte war, die es zudem ausgezeichnet verstand, die öffentliche Meinung in seinem Sinne zu beeinflussen. Ähnlich wie bei der Reformation im Heiligen Römischen Reich bedurfte es auch in den Niederlanden längerer Zeit, bis die „spanische Gegenpartei“ gelernt hatte, angemessen zu reagieren.
Die Beiträge des „forums“ sind zwei eigenen Bildgenres gewidmet: Zum einen der Fotografie, exemplifiziert von Anton Holzer, der sich in seinem Beitrag mit der österreichischen Kriegsfotografie im Ersten Weltkrieg befasst und zeigen kann, dass dieses Medium extensiv zu Propagandazwecken genutzt wurde. Besonders auffällig ist der Umstand, dass nicht nur „offizielle“ Propagandafotografen im Feld tätig waren, sondern auch „einfache“ Soldaten mit ihren Kameras in den Krieg zogen. Gernot Heiss stellt „den“ Film als Quelle für HistorikerInnen vor. Er erläutert, wofür Film als Quelle dienen könne und wie mit dieser umzugehen sei. Diese methodische Einführung wird durch die Wiedergabe einer Passage aus einem „shooting script“ anschaulich ergänzt.
In der Rubrik „neu gelesen“ hat sich Ralph Andraschek-Holzer mit einem methodologischen
Standardwerk der Kunstgeschichte aus der Feder von Oskar Bätschmann auseinandergesetzt und zeigt Wege auf, wie HistorikerInnen dieses Werk für ihre Arbeit mit bildlichen Quellen gewinnbringend nutzen können.
Da die Konzeption der Wiener Zeitschrift zur Geschichte der Neuzeit auch einen „freien Aufsatz“ vorsieht, der nicht der Thematik des Heftes gewidmet ist, weist Gerhard Drekonja-Kornat in seinem Beitrag auf neue Kontroversen zum Thema Nationalsozialismus
und Lateinamerika hin.
Das Coverbild stellt einen Ausschnitt aus einem Stich von Salomon Kleiner zum Wiener Schloss Belvedere dar; die Reproduktion wurde dankenswerterweise von der Niederösterreichischen Landesbibliothek, St. Pölten, zur Verfügung gestellt.

Ralph Andraschek-Holzer und Martina Fuchs


1 Dieser Terminus findet in letzter Zeit v.a. dann Verwendung, wenn versucht wird, alle Fächer, die sich mit „Bildern“ beschäftigen, zu einer interdisziplinären „Bildwissenschaft“ zusammenzuführen. Vgl. jüngst Klaus Sachs-Hombach (Hg.), Bildwissenschaft. Disziplinen, Themen, Methoden. Frankfurt am Main 2005 (suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1751). – Zur nach wie vor bestehenden Problematik der Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen auf diesem Gebiet vgl. Gabriele Wimböck, Rezension von Bernd Roeck, Das historische Auge. Kunstwerke als Zeugen ihrer Zeit. Von der Renaissance zur Revolution. Göttingen 2004, in: sehpunkte 5 (2005), Nr. 10 [15.10.2005], URL: www.sehepunkte.historicum.net/2005/10/9481.html (Zugriff 22.3.2006).

2 Ernst Cassirer, Philosophie der symbolischen Formen. 3. Teil: Phänomenologie der Erkenntnis. In: Ders., Gesammelte Werke. Hamburger Ausgabe, hg. von Birgit Recki. 13. Bd. Hamburg 2002, 150 (Hervorhebung im Original).

3 Vgl. W. J. Thomas Mitchell, The Pictorial Turn, in: Artforum 30 (1991/92), 89–94, hier 94.

4 Benjamin Burkhardt, Bilder machen Politik. Über den „Iconic Turn“ in den Sozialwissenschaften, in: morgen. kultur. niederösterreich. europa 8 (2004), 46–47, hier 46.

5 Alexandre Métraux, Klammer auf, Geschichte und Kunst, Klammer zu. Mit einem Anhang: Kürzeste Korrespondenz mit Ernst van Alphen, in: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte 34 (2006), 37–58, hier 42 (Hervorhebung im Original).



Abstracts

Ralph Andraschek-Holzer: Historische Bildkunde -- Geschichte, Methoden, Ausblick

After a brief summary of recent disussions about the phenomenon of the image, the contribution provides a sketch of the history of images as a fundamental discipline. This includes a discussion of both terminological aspects and basic traits of the research tradition. In this case, the disciplines of material culture (Realienkunde), research on views and Early Modern studies that methodologically facilitate reflected approaches to visual sources. In a further step, the notions of 'image' and 'source' are analysed in a comparative context and different methodological approaches to the topic of 'images as sources' are described with a special focus on the often stimulating role of art history. By way of conclusion, future trajectories of the history of images are presented in the form of a concise list of questions.

Bernd Roeck: Vom Umgang mit Bildern: die kulturgeschichtliche Perspektive

This paper presents an overview of the development in the interpretation of works of art -- especially paintings -- as sources for historical questions. But its role as historical image studies ("Bildwissenschaft") is limited because it is unclear whether it can be considered as an independent discipline. The author advances the argument that the methods applied by historical image studies hardly go beyond those that have been developed by art history. For a start, the article takes up the problem of Hegelian notion of art as emanation of the "Weltgeist" at a certain point of its development, as well as the sacralization of art by Jacob Burckhardt. A historical interpretation of art has to go beyond those two approaches and should focus directly upon the social worlds and contexts within which it was created. For this, examples of research are presented concerning the workshop and the social situation of artists (Martin Wackernagel) as well as research into art patronage. The iconological school requires special interest because it appears as discipline integrating art history and cultural history. But in the end it is only of significance for the history of art history, because the concept of iconology (Panofsky's level 3) does not seem to work. Of much more use are later attempts to identify in a piece of art traces of the "art world" (Arthur C. Danto) within which it has been created. Based upon this it should be possible to re-construct the visual culture of an era, its "period eye". In this context the paper considers Michael Baxandall's methodological approach and confronts it with the views of the sociologist Pierre Bourdieu.

Alfred Kohler: Reformatorische Bildpropaganda

Without access to a new form of information delivery -- the 'print media' -- the reformation would have taken a different course. From 1517 onward the production of reformation writings, most often in the form of pamphlets, dramatically increased; it reached its peak in the 1520s. By the first three decades of the 1500s there had been 10,000 publications with a total of 10 million copies. The reformation was thus a media event, or perhaps it is more precisely described as a 'media revolution'. The events are interwoven. At the beginning of this period, we find the figurative pictures in the 'controversial' teachings of Martin Luther against the established papacy -- the 'old' church. He strengthened his identity by confronting a 'good' against 'bad' church. From there it became clear that propaganda in the form of 'print' in the reformation took over for its own purposes. Reformist writers used pre-reformation styles, clichés and stereotypes and changed items as needed for their own purposes.

Martina Fuchs/Werner Telesko: Kaiser Karl V. im Historienbild - zur Wechselwirkung von bildender Kunst und Belletristik

It is probably art historians who have dealt most intensively with the question of historical images and their value, real or apparent, as sources. Nevertheless, these questions have never been the exclusive domain of this discipline. The multi-faceted figure of Emperor Charles V appears to be ideally suited for interdisciplinary research of this kind. Both the lack and the abundance of sources can lead to the need for extremely colourful portrayals whose different representational techniques form the foundation for a host of diverse historical responses. For the most part, the historical meaning that is subsequently generated can only be related to the time of origin of these works of art in the nineteenth century. In this sense -- despite the decidedly 'antiquarian' (Friedrich Nietzsche) intention of many works -- they reveal insights into the manifold reflection processes of the nineteenth century. The fine arts and the belles lettres place clearly different emphases on their depiction of the life and the legends of the Roman-German emperor. While literature reflects a certain 'canon' of events, the fine arts highlight artistic traditions, highly diverse typifications stemming from different contexts as well as features of the so-called 'Zeitstil' informed by French historical art. As a consequence, the fine arts have an even stronger disposition than the written word toward the fabrication of legends. Its visual means are a feigned historical precision, psychologism, aesthetic illusion, theatralization as well as lively visualization and the free adaptation of history.

Anton van der Lem: Kampf im Druck. Die Anfangsjahre des niederländischen Aufstandes in Pamphleten und Bildern

The revolution of the Netherlands was probably the first major war in which propaganda played an enormous role. Opposition first and revolutionary ideas afterwards were expressed predominantly in pamphlets and prints, but also in medals and paintings. Especially prince William of Orange had a great talent for influencing public opinion by letting his actions be accompanied with pamphlets. The success of the rebels in publishing pamphlets and prints was so great that also the kings governors-general -- although reluctantly -- had pamphlets printed to justify events. Catholic critics soon learned how to fight the rebels with their own means. The number of pamphlets became overwhelmingly great after the Pacification of Ghent (1576), when all the provinces joined together to throw off the Spanish regime. Everybody tried to convince everybody, also by using uncommon means like the publication of intercepted letters, or just by inventing them. The propaganda pro and con acquired a dubious character when Philip outlawed the prince of Orange and the prince answered with his Apology. After the murder of prince William of Orange one was so accustomed to propaganda that almost every major event in the Revolt of the Netherlands was accompanied by pamphlets, regularly from both sides. Once patriotic symbols had become national emblems, they were highly stilized and represented in churchwindows as well as in watermarks in Dutch paper.

Anton Holzer: "Üb Aug' und Hand fürs Vaterland!" Österreichische Kriegsfotografie im Ersten Weltkrieg

In World War I photography was used extensively as propaganda material. This article describes the role of war photography in Austria-Hungary. Professional photographers were officially commissioned by the imperial and royal war press bureau (k.u.k. Kriegspressequartier) to execute this type of propaganda. Amateur photographers were also increasingly employed in the second half of the war. The censored photos were distributed to domestic and international press, displayed in exhibitions and hung as posters.

Gernot Heiss: Film als Quelle

The essay tackles two questions: How can film serve as a historical source, and how do we have to handle this source? Films contain information about the cultural, economic, and political context of their creation. They serve (moral) points of view, preferences, passions of a certain group, of a certain 'age'; they propagate political and social opinions. Examples illustrate possibilities to exploit films and the various sources documenting their production and reception in the framework of the history of mentality, cultural, political, social, and economic history. The essay argues that historians have the socially important task to further knowledge about the efficacy of films, the influence by information through moving images which is often manipulatory, and to give guidance to critical distance. Finally, the essay deals with the rendering of (parts of) films in writing with shot-by-shot or sequence-by-sequence outlines and its value in the interpretation of this source by analyzing the construction of meaning by image, sequence of images and sound.

Gerhard Drekonja-Kornat: Nationalsozialismus und Lateinamerika: neue Kontroversen

What were the Nazis up to in Latin America? The question was answered by a first generation of historians who worked primarily on German (and Austrian) residents in
Latin America and their relationship to Berlin. Latin America, so it seemed, was not really important to Hitler. However, recent research on the Ibero-American-Library in Berlin about general Faupel (who died by his own hand in 1945) upgrades the topic and makes revisions necessary. This is even more so, because new controversies on antisemitism and nazism in Latin America (see f.e. Victor Farías on Salvador Allende!) add Latin American spice to the debate.

Seitenbeginn

Institut für Geschichte | Universität Wien | Univ