Was heißt "österreichische" Geschichte? Probleme, Perspektiven und Räume der Neuzeitforschung.

Martin Scheutz/Arno Strohmeyer (Hrsg.)
Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit 6
ISBN: 978-3-7065-4334-7
Studienverlag

Inhaltsverzeichnis

Martin Scheutz, Arno Strohmeyer
Einleitung

Reinhard Stauber
Dynasten, Länder, Völker - Das„Haus Österreich" und seine Bewohner in der Neuzeit.,,Österreich"-Konzeptionen in den Neuzeit-Bänden der Wolframschen „Österreichischen Geschichte"

Karl Vocelka
Das Habsburgerreich als Gegenstand und Aufgabe der österreichischen Geschichtsforschung

Hermann J. W. Kuprian/Brigitte Mazohl-Wallnig
Das Fach„Österreichische Geschichte" an der Universität Innsbruck: Traditionen und Perspektiven

Martin Scheutz
„... irgendwie Geschichte ist es doch". Mikrogeschichte in der österreichischen Frühneuzeitforschung

Margareth Lanzinger
Frauengeschichte, Geschlechtergeschichte - und Österreichische Geschichte: Über Nähen und Distanzen

Thomas Hellmuth
Transkulturelle Kontaktzone. „Österreichische" Mikrohistorie als Geschichte des„dritten Raumes"

Gabriele Haug-Moritz
Das Heilige Römische Reich deutscher Nation als Raum der österreichischen Geschichte

Wolfgang Schmale
Europäistik und österreichische Geschichte

Arno Strohmeyer
„Österreichische" Geschichte der Neuzeit als multiple Raumgeschichte: Ein Versuch

 

Die politisch-sozialen Rahmenbedingungen „österreichischer“ Geschichte haben sich in den letzten Jahren grundlegend geändert: Der Fall der Berliner Mauer 1989 öffnete auch den Eisernen Vorhang an Österreichs Ostgrenze, das Land ist seit 1995 Mitglied der Europäischen Union und der 11. September 2001 schärfte den Blick für globale Vernetzungen, das Nationalbewusstsein hat sich inzwischen so stark entwickelt, dass sich die Bezeichnung der österreichischen Nation als „ideologische Missgeburt“, gemacht Ende der 1980er Jahre vom Rechtspopulisten Jörg Haider, als Fehlschlag erwies. Hand in Hand damit ging eine stürmische Entwicklung innerhalb der Geschichtswissenschaft, in der transnationale Perspektiven an Einfluss gewannen. Diese Entwicklungen relativieren die Bedeutung des Nationalstaats als Orientierungspunkt historischer Forschung.
Deshalb stellt sich die Frage nach der Positionierung „Österreichs“ innerhalb der Historiographie neu. Wie lässt sich „österreichische Geschichte“ definieren? Sind die Erste und Zweite Republik, deren Staatsgrenzen auch für die Zeit vor 1918 lange Zeit maßgeblich waren, noch ein aktueller Raum? Mit welchen Räumen hat sich die Neuzeitforschung zu beschäftigen? Welchen Stellenwert besitzen die Habsburgermonarchie und das Heilige Römische Reich? Wie lässt sich „österreichische“ Geschichte von „deutscher“ Geschichte abgrenzen?