Kriegs- und Friedensziele im Diskurs

Petronilla Ehrenpreis
Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit 3

514 Seiten
euro 54.00/sfr 92.00
ISBN: 978-3-7065-4096-4
Studienverlag

In der aktuellen internationalen Forschung über den Ersten Weltkrieg stehen insbesondere die Kriegsgesellschaften im Mittelpunkt. Dennoch fehlte bisher eine Untersuchung, die sich mit dem Diskurs um Krieg und Frieden, Kriegs- und Friedensziele in der Öffentlichkeit Österreich-Ungarns befaßt. Das vorliegende Werk von Petronilla Ehrenpreis schließt diese wichtige Forschungslücke. Erstmals wurden die deutschsprachige Presse Wiens und der Kronländer, Versammlungsberichte und Sitzungsprotokolle der Parteien systematisch ausgewertet. Sie gewähren einen umfassenden Einblick in die öffentliche Auseinandersetzung um Krieg und Frieden in der Julikrise 1914, die sich in den Kriegs- und Friedenszieldebatten der Parteien, der im Krieg neu entstandenen bürgerlichen Gesprächskreise und der Eliten aus Wirtschaft, Kirche und Verbänden fortsetzte.
Vor allem durch die Analyse der Presseakten ließen sich neue Erkenntnisse über die Rolle der (ver-)öffentlich(t)en Meinung im Entscheidungsprozess der politisch Verantwortlichen gewinnen und es konnte rekonstruiert werden, wie die Entscheidungsträger mit dem Instrumentarium der Pressepolitik den gesellschaftlichen Diskurs zu lenken versuchten, aber letztendlich scheiterten. Die Politik des Außenministers Czernin, der die Öffentlichkeit wie kein anderer seiner Amtsvorgänger während des Kriegs in sein außenpolitisches Kalkül einbezog, erfährt in diesem Kontext eine Neubewertung.

Die Autorin:

Petronilla Ehrenpreis, geb. 1962; Studium der Geschichte, Anglistik und politischen Wissenschaften an den Universitäten Erlangen/Nürnberg und Wien sowie am University College of Wales, Aberysthwyth; Promotion zum Dr. phil. an der Universität Erlangen-Nürnberg 1999; Forschungsschwerpunkte: Geschichte des Ersten Weltkriegs, Kommunikationsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

 
"...kaum zu überbietende Materialbasis"
FAZ

"Was die Autorin darstellt, ist für die Geschichte der Doppelmonarchie während der Jahre von 1914 bis 1918 aufschlußreich und verweist über sich hinaus auf die kaum zu lösenden Probleme eines in überalterten Verfassungszuständen verharrenden Kaiserreichs während eines modernen Völkerringens."
FAZ

"This assiduously researched monograph fills a significant gap in the literature on Austrian political culture during the First World War."
H-Net Book Review

"Dieses Buch bietet vor allem aufgrund seiner breiten Quellenbasis zahlreiche neue Erkenntnisse und sei jedem empfohlen, der sich mit der komplexen Geschichte der Habsburgermonarchie im Ersten Weltkrieg beschäftigen möchte."
H-Soz-u-Kult, Jan Vermeiren

"Der Gewinn dieser Arbeit liegt unzweifelhaft darin, dass wesentliche Abschnitte unmittelbar aus den Quellen geschöpft sind, beispielsweise die lebendigen Darstellungen der bürgerlichen außerparlamentarischen Gesprächsforen in der Zeit der strikten Pressezensur während des Kriegsabsolutismus 1914-1916. Das Buch enthält eine Fülle an wertvollen, unmittelbar aus Archivmaterial und vielen Zeitungen, gewonnenen Information und baut auf der breit gefächerten Forschungsliteratur auf."
Sehepunkte, Dieter Wolf