Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit
In der Schriftenreihe Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit, herausgegeben von den Neuzeithistorikerinnen und -historikern des Instituts für Geschichte, erschienen von 2002 bis 2010 acht Bände.
Bereits erschienen:
Justiz und Gerechtigkeit. Historische Beiträge (16.-19. Jahrhundert)
Andrea Griesebner, Martin Scheutz und Herwig Weigl (Hrsg.)
Innsbruck, Wien 2002
Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit, Band 1
Umfang: 490 Seiten
ISBN: 3-7065-1642-X
Welche Bedeutungen verbinden sich mit dem Begriff Gerechtigkeit? Wer definiert, was gerecht, was ungerecht ist? In welcher Relation stehen Gerechtigkeit und Justiz? Gerechtigkeit und Geschlecht? Gerechtigkeit und soziale Position? Gerechtigkeit und Herrschaft? Gerechtigkeit und Widerstand? Gerechtigkeit und Religion?
ForscherInnen aus Deutschland, Österreich und Tschechien diskutieren diese Fragen auf der Basis von Texten, die im Zusammenhang mit gerichtlicher Tätigkeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert entstanden sind. Ergänzt werden diese Beiträge durch die Dokumentation einer Wiener Vorlesung, die aktuelle Debatten zu Justiz und Gerechtigkeit aufgreift und in einen historischen Kontext stellt.
Kulturtransfer. Kulturelle Praxis im 16. Jahrhundert
Wolfgang Schmale (Hrsg.)
Innsbruck, Wien 2003
Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit, Band 2
380 Seiten
euro 39,00/sfr 66,00
ISBN 3-7065-1730-2
Das europäische 16. Jahrhundert zeichnet sich wie kein anderes davor und kein anderes danach durch eine ambivalente, wenn nicht polyvalente Mischung aus europäischer Kultur, teileuropäischen Kulturen, nationalen und regionalen Kulturen aus. Derselbe Satz ließe sich auf das späte 20. Jahrhundert anwenden, nur mit anderer Gewichtung: Während im 16. Jahrhundert der Weg in die nationalen Kulturen führte, führt er im frühen 21. Jahrhundert aus diesen hinaus. Während wir heute diesen Weg aufgrund historischer Erfahrung bewusst wählen oder wenigstens wählen können, handelte es sich im 16. Jahrhundert um eine strukturelle Entwicklung, deren Ergebnis nicht absehbar war und die nicht vorschnell als alternativlos charakterisiert werden darf.
Angesichts der einsetzenden nationalkulturellen Grenzziehungen und Grenzdefinitionen im 16. Jahrhundert erscheint es sinnvoll, den Ansatz "Kulturtransfer" auch für das 16. Jahrhundert einzusetzen und experimentell zu erproben - was die Ergebnisse der Beiträge dieses umfassenden Bandes eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Kriegs- und Friedensziele im Diskurs
Petronilla Ehrenpreis
Innsbruck, Wien 2005
Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit, Band 3
514 Seiten
euro 54.00/sfr 92.00
ISBN: 978-3-7065-4096-4
In der aktuellen internationalen Forschung über den Ersten Weltkrieg stehen insbesondere die Kriegsgesellschaften im Mittelpunkt. Dennoch fehlte bisher eine Untersuchung, die sich mit dem Diskurs um Krieg und Frieden, Kriegs- und Friedensziele in der Öffentlichkeit Österreich-Ungarns befaßt. Das vorliegende Werk von Petronilla Ehrenpreis schließt diese wichtige Forschungslücke.
Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen. Hausnummerierung und Seelenkonskription in der Habsburgermonarchie
Anton Tantner
Innsbruck, Wien 2007
Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit, Band 4
296 Seiten
euro 34,90/sfr 60.40
ISBN 978-3-7065-4226-5
Die vorliegende Arbeit behandelt die Geschichte der Hausnummerierung und der Volkszählung in der Habsburgermonarchie und wurde 2005 mit dem Michael-Mitterauer-Preis für Gesellschafts-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte (Förderungspreis) ausgezeichnet. Im Zentrum steht dabei die Einführung der Hausnummerierung und "Seelenkonskription" in den westlichen Ländern der Monarchie in den Jahren 1770-1772. Besondere Beachtung finden dabei die immensen Schwierigkeiten, mit denen die Kommissare bei der Durchführung ihres aufwändigen Geschäfts zu kämpfen hatten. Fragen der Papierproduktion rücken damit ebenso in den Vordergrund wie Fragen der Benennung der Subjekte und Ortschaften, Probleme der Klassifikation der Subjekte sowie der Definition der Nummerierungseinheit "Haus". Das Ziel der Arbeit ist die "Entfamiliarisierung", das heißt das Aufweisen des Kontingenten, zuweilen auch Lächerlichen von Ordnungsystemen, womit Anregungen zu der immer wieder aufflammenden Diskussion um die Sinnhaftigkeit von Volkszählungen, biometrischen Daten, Bürgerkarten usw. gegeben werden.
Auf dem Weg in die Moderne: Radikales Denken, Aufklärung und Konservatismus. Gedenkband für Michael Weinzierl
Birgitta Bader-Zaar, Margarete Grandner, Edith Saurer im Auftrag des Instituts für Geschichte der Universität Wien (Hrsg.)
Innsbruck, Wien 2007
Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit, Band 5
133 Seiten
euro 19,90 / sfr 34,90
ISBN 978-3-7065-4335-4
In Erinnerung an den 2002 früh verstorbenen Wiener Historiker Michael Weinzierl versammelt der im Auftrag des Instituts für Geschichte der Universität Wien herausgegebene Band Beiträge, die seine vielfältigen Forschungsbereiche aufgreifen – Aufklärung und Revolution, progressives Denken und Konterrevolution, besonders auch Religion und Nation.
Zu den thematischen Schwerpunkten des Bandes gehören Aufklärung und Gegenaufklärung in ihrer Bedeutung für die Herausbildung der Moderne, Religion und ethnischer Stereotypien. Weitere Studien beziehen sich auf das politische Denken im England des 17. Jahrhunderts, insbesonders auf die radikale soziale Bewegung der „Levellers“ und Fragen eines Frühfeminismus. Der Band schließt mit einer Erörterung der Rolle von Freundschaft in der Wissenschaft sowie persönlichen Erinnerungen an Michael Weinzierl und seine Visionen von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit.
Was heißt "österreichische" Geschichte? Probleme, Perspektiven und Räume der Neuzeitforschung.
Martin Scheutz, Arno Strohmeyer (Hrsg.)
Innsbruck, Wien 2008
Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit, Band 6
ISBN: 978-3-7065-4334-7
Die politisch-sozialen Rahmenbedingungen „österreichischer“ Geschichte haben sich in den letzten Jahren grundlegend geändert: Der Fall der Berliner Mauer 1989 öffnete auch den Eisernen Vorhang an Österreichs Ostgrenze, das Land ist seit 1995 Mitglied der Europäischen Union und der 11. September 2001 schärfte den Blick für globale Vernetzungen, das Nationalbewusstsein hat sich inzwischen so stark entwickelt, dass sich die Bezeichnung der österreichischen Nation als „ideologische Missgeburt“, gemacht Ende der 1980er Jahre vom Rechtspopulisten Jörg Haider, als Fehlschlag erwies. Hand in Hand damit ging eine stürmische Entwicklung innerhalb der Geschichtswissenschaft, in der transnationale Perspektiven an Einfluss gewannen. Diese Entwicklungen relativieren die Bedeutung des Nationalstaats als Orientierungspunkt historischer Forschung.
Deshalb stellt sich die Frage nach der Positionierung „Österreichs“ innerhalb der Historiographie neu. Wie lässt sich „österreichische Geschichte“ definieren? Sind die Erste und Zweite Republik, deren Staatsgrenzen auch für die Zeit vor 1918 lange Zeit maßgeblich waren, noch ein aktueller Raum? Mit welchen Räumen hat sich die Neuzeitforschung zu beschäftigen? Welchen Stellenwert besitzen die Habsburgermonarchie und das Heilige Römische Reich? Wie lässt sich „österreichische“ Geschichte von „deutscher“ Geschichte abgrenzen.
Der Mann Moses und die Stimme des Intellekts. Geschichte, Gesetz und Denken in Sigmund Freuds historischem Roman
Eveline List (Hrsg.)
Innsbruck, Wien 2008
Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit, Band 7
228 Seiten
EUR 26.90/SFR 47.50
ISBN: 978-3-7065-4547-1
Studienverlag
Die Gestalt Moses hat Sigmund Freud über Jahrzehnte beschäftigt. An ihr entwickelte und reflektierte er zentrale Konzepte seiner Wissenschaft und sie wurde ihm zu einer Verdichtung intellektueller, kultureller und historischer Entwicklung. Im Jahr 1939 erschien in Holland Sigmund Freuds großes Alterswerk „Der Mann Moses und die Monotheistische Religion: Drei Abhandlungen“. Diese vielschichtige Arbeit ist in vieler Hinsicht ungewöhnlich und bemerkenswert, zumal sie tradierte Vorstellungen gedankenreich und gegenüber den zeitgenössischen wissenschaftlichen und ideologischen Strömungen gänzlich unkonform problematisierte. Sigmund Freuds „Mann Moses“ ist nicht nur die umfangreichste, sondern auch die bedeutendste psychoanalytische Arbeit über Religion und Judentum; darüber hinaus handelt es sich um eine gleichermaßen geniale wie originelle Arbeit der Geschichtspsychologie, der Gesetzesgenese und der Religionsstiftung als Elemente zivilisatorischer „Vergeistigung“.
„Der Mann Moses“ verlangt nach einer interdisziplinären Auseinandersetzung, zu welcher er durch die Vielfalt der angesprochenen Fragenkomplexe in hervorragender Weise geeignet ist. Der vorliegende Band versammelt erstmals Beiträge von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern unterschiedlicher für das Werk relevanter Disziplinen, die dessen historische Bezüge, intellektuelle Traditionen und Verflechtungen reflektieren, um die wissens- und denkhistorische Bedeutung angemessen auszuloten.
Unteilbar und untrennbar? Die Verhandlungen zwischen Cisleithanien und Ungarn zum gescheiterten Wirtschaftsausgleich 1897
Anatol Schmied-Kowarzik
Innsbruck, Wien 2010
Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit, Band 8
404 Seiten
ISBN: 978-3706547642
Studienverlag
Die Verhandlungen zur dritten Erneuerung des wirtschaftlichen Ausgleichs zwischen Cisleithanien und Ungarn 1895 bis 1897 dokumentieren anschaulich die Differenzen beider Teile. Als ein Signal der Einheit und Stärke der Doppelmonarchie gedacht, sollten sie zu einem raschen Abschluss gebracht werden. Allerdings verzögerten sich die Gespräche über das Abkommen immer wieder. Sie scheiterten schließlich einerseits an den unterschiedlichen Interessen Cisleithaniens und Ungarns, zum anderen aber auch daran, dass die deutschen Parteien Cisleithaniens die nationalen Interessen über die wirtschaftlichen stellten und aus Protest gegen die Badenischen Sprachenverordnungen, die das Tschechische in Böhmen und Mähren als gleichberechtigte Verwaltungssprache etablierten, dem Ausgleichsprovisorium ihre Zustimmung verweigerten.