Anastassiya Schacht, BA MA


ehemals

Mitarbeiter*in Administration

am

Institut für Geschichte
Universität Wien
Universitätsring 1
1010 Wien

 Informationen im u:find zu

Publikationen

„Was uns Schizophrenie heisst …“ – Das sowjetische Schizophreniebild in den 1970er und 1980er Jahren und dessen Integration in die internationale Klassifikation der Krankheiten

Autor(en)
Anastassiya Schacht
Abstrakt

Der Artikel diskutiert die Erarbeitung einer wissenschaftlich kohärenten, international als widerspruchsfrei anerkannten Diagnostik milder Verlaufsformen für Schizophrenie im Lauf des 20. Jahrhunderts mit besonderem Augenmerk auf die sogenannte blande Schizophrenie, die in der UdSSR der 1970er und 1980er Jahre als Mittel zur politisch motivierten Einweisung von Menschenrechtsaktivist*innen herangezogen wurde. Das Argument verfolgt die sluggish schizophrenia, eine Schöpfung des sowjetischen Psychiaters Andrey Snezhnevsky, von ihrer Entstehung im hochproduktiven internationalen Umfeld der Expert*innen-Netzwerke des frühen 20. Jahrhunderts über die inhaltliche Entkopplung und den begrifflichen Wandel in der epistemisch isolierten sowjetischen Psychiatrie. Dieser Wandel wird auch anhand der Fallstudie mit der Internationalen Klassifikation (ICD) der Krankheiten (durch die Weltgesundheitsorganisation erlassen) veranschaulicht. Anschließend wird anhand verschiedensprachiger Ausgaben der neunten ICD-Revision der Versuch seitens sowjetischer Expert*innen rekonstruiert, international akkordierte Termini an die landesinternen politischen Gegebenheiten anzupassen und die sonst umstrittene blande Schizophrenie für den heimischen Gebrauch zu legitimieren.

Organisation(en)
Institut für Geschichte
Journal
NTM Journal of History of Sciences, Technology, and Medicine
Band
31
Seiten
421-455
Anzahl der Seiten
35
ISSN
0036-6978
DOI
https://doi.org/10.1007/s00048-023-00371-0
Publikationsdatum
11-2023
Peer-reviewed
Ja
ÖFOS 2012
601022 Zeitgeschichte
Schlagwörter
ASJC Scopus Sachgebiete
History
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/fc8a7a8f-a36e-4873-9c5f-066c9767edb8

Vorträge & Aktivitäten

„Was uns Schizophrenie heisst …“ – Das sowjetische Schizophreniebild in den 1970er und 1980er Jahren und dessen Integration in die internationale Klassifikation der Krankheiten

Autor(en)
Anastassiya Schacht
Abstrakt

Der Artikel diskutiert die Erarbeitung einer wissenschaftlich kohärenten, international als widerspruchsfrei anerkannten Diagnostik milder Verlaufsformen für Schizophrenie im Lauf des 20. Jahrhunderts mit besonderem Augenmerk auf die sogenannte blande Schizophrenie, die in der UdSSR der 1970er und 1980er Jahre als Mittel zur politisch motivierten Einweisung von Menschenrechtsaktivist*innen herangezogen wurde. Das Argument verfolgt die sluggish schizophrenia, eine Schöpfung des sowjetischen Psychiaters Andrey Snezhnevsky, von ihrer Entstehung im hochproduktiven internationalen Umfeld der Expert*innen-Netzwerke des frühen 20. Jahrhunderts über die inhaltliche Entkopplung und den begrifflichen Wandel in der epistemisch isolierten sowjetischen Psychiatrie. Dieser Wandel wird auch anhand der Fallstudie mit der Internationalen Klassifikation (ICD) der Krankheiten (durch die Weltgesundheitsorganisation erlassen) veranschaulicht. Anschließend wird anhand verschiedensprachiger Ausgaben der neunten ICD-Revision der Versuch seitens sowjetischer Expert*innen rekonstruiert, international akkordierte Termini an die landesinternen politischen Gegebenheiten anzupassen und die sonst umstrittene blande Schizophrenie für den heimischen Gebrauch zu legitimieren.

Organisation(en)
Institut für Geschichte
Journal
NTM Journal of History of Sciences, Technology, and Medicine
Band
31
Seiten
421-455
Anzahl der Seiten
35
ISSN
0036-6978
DOI
https://doi.org/10.1007/s00048-023-00371-0
Publikationsdatum
11-2023
Peer-reviewed
Ja
ÖFOS 2012
601022 Zeitgeschichte
Schlagwörter
ASJC Scopus Sachgebiete
History
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/fc8a7a8f-a36e-4873-9c5f-066c9767edb8